Pico de la Zarza

Der höchste Berg Fuerteventuras - der Pico de la Zarza - ist mit seinen 807m nicht unbedingt ein Gigant, aber für mich als "Bergsteiger-Anfängerin" war er sehr verlockend.

 

Den Aufstieg hatte ich gut geplant: früh um 6 Uhr aufstehen, dann in Jandía im "Dulce de leche" frühstücken (um diese Zeit hat auch kein anderer Laden geöffnet) und pünktlich zum Sonnenaufgang die Avenida de Saladar entlanglaufen. Im Gepäck hatte ich wie immer Wasser, Essen, Sonnenbrille und Oropax. Den Wind sollte man nicht unterschätzen und die Ohren daher gut schützen! Und neben festen Schuhen sollte man unbedingt eine Jacke dabei haben.

 

Auf der Karte seht ihr die Eckpunkte der Wanderung, wobei man, wenn man erstmal auf dem Schotterweg ist, keine Abzweige mehr hat. Ein Klick auf die markierten Punkte zeigt wieder Bilder der Stellen, um die Orientierung zu erleichtern.

Die Route vom Zentrum von Jandía zur Spitze ist ca. 8km lang und man braucht ca. 2,5 Stunden (eine Richtung!). Abwärts schafft man die 8km etwas schneller.

Die ersten Kilometer waren einfach. Ich brauchte braucht zwar Ausdauer, aber der Weg war breit und nach mancher Steigung kam auch mal eine Gerade. Immer höher ging es gen Wolken und hinter mir wurde der Strand rund um den Leuchtturm und das Walskelett von Jandía kleiner. Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken, spiegelten sich im Wasser und ich hielt immer wieder an, um das Panorama zu fotografieren.

Nach gut einer Stunde umhüllten mich die Wolken und ich sah nur noch ca. 10 Meter im mich herum. Der Pfad wurde schmaler, der Wind rauher. Dafür wurde es grüner um mich herum. Aus der sandigen Steinlandschaft wurde ein Hang voller Büsche und kleiner Pflanzen. Und natürlich verirrten sich auch Ziegen hierher.

Ich folgte dem Pfad, der keine Abzweigungen hatte und freute mich, als ich dachte, dass nun der letzte Kilometer beginnen würde und das ja fast das Ende sei. Falsch! Die Steigung nahm derart zu, dass ich einen - vielleicht zum Schutz fallender Wanderer erbauten? - hohen Zaun mit Tor passieren musste und dann "Treppen", also eher passend gelegte Steine, hinaufklettern durfte. Mir ging die Pumpe. Ich fluchte. Und angesichts der immer dichter werdenden Wolken schwand auch die Hoffnung auf eine schöne Aussicht. Obwohl es kühl war, lief mir der Schweiß und ich sah aus, als hätte ich gerade geduscht.

Nach etwas mehr als zwei Stunden und 8 Kilometern, erreichte ich den Gipfel. Wie erwartet: keine Aussicht. Ich erahnte nur, wie weit es hinuntergeht ins dichte Grau der Wolken. Aber aus Prinzip und weil es eben kein Ziel für Pauschalurlauber ist, habe ich es durchgezogen und den Gipfel erklommen. Das Gefühl war unbeschreiblich. Ich guckte mir auf instagram erst einmal Bilder von Leuten an, die das Glück hatten, bei wolkenfreiem Himmel oben anzukommen, um zu wissen, wie es wäre, wenn... ^^

Nach einer Essenspause ging es hinab. Flotter diesmal, aber es ging ganz schön auf die Beine. Ich erschreckte, als aus dem Nichts zwei Ziegen angerannt kamen, die von zwei Hunden gejagt wurden. Ihnen folgten zwei - offenbar einheimische - Männer, die sich ganz freundich mit mir unterhielten und mir Wasser anboten. Sie waren einen Großteil der Strecke mit dem Jeep gefahren und gingen "nur eben mal Gassi". Na klar! Also das merke ich mir, um mal bei schönem Wetter schnell hochzukommen. Denn ohne Geiwissheit darrüber, dass mich ein toller Ausblick erwartet, werde ich den Aufstieg wohl nicht noch einmal wagen.

Der Abstieg führte mich direkt wieder nach Jandía und in den dortigen Supermarkt. Kurz davor überholten die beiden Männer mich, hupten und zollten mir mit erhobenem Daumen Respekt. Na, da hätte ich mich ja auch einfach fahren lassen können...

 

Über meinen Muskelkater an den folgenden Tagen spreche ich jetzt lieber nicht. Ich sag nur: bewegungslose Zeit am Pool!

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